Inhalt

Geschichte


Geschichtliches

Einzelne Funde im Gebiet Ahrbergens weisen darauf hin, dass sich hier schon in der Steinzeit vor 10.000 Jahren Menschen angesiedelt hatten. Darüber hinaus bezeugen Ausgrabungen am Seeberg eine Besiedlung im 3. oder 4. Jhd. nach Christus und letzte Funde im Frühjahr 2014 im Ahrberger Neubaugebiet belegen eine lokale Textilproduktion für die „römische Kaiserzeit“ zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert.

Archäologische Ausgrabungen auf einem Feld an der B6 unweit von Ahrbergen brachten 2021 mindestens zehn trapezförmige Hausgrundrisse einer Siedlung ans Tageslicht. Diese besteht aus sogenannten Langhäusern von 23 bis 25 und sogar 40 Metern Länge und einer Breite von zwei bis vier Metern an der nördlichen und fünf bis sieben Metern an der südlichen Stirnseite. Sie gehen auf die Zeit Rössener Kultur zurück, die auf 4800 bis 4400 v. Chr. datiert wird. Zu den Fundstücken im Forschungsgebiet gehören Keramikscherben mit für diese Kultur typischen großflächigen Verzierungen.

Eine erste urkundliche Erwähnung findet Ahrbergen während der Regierungszeit von Bischof Hezilo von Hildesheim (1054-1079). In einer Urkunde von 1146 bestätigt Bischof Bernhard I. dem Sültekloster Besitzungen in Ahrbergen. In dieser Urkunde findet der Vogt des Ortes, Cono von Arebergun, erstmals als Zeuge Erwähnung. Etwa 1150 wurde die Burg Ahrbergen auf dem heutigen Kirchhügel erbaut. Diese bestand etwa 200 Jahre. Die Lage des ursprünglichen Ortes wird auf einem Hügel nördlich des heutigen Dorfes vermutet, worauf die Bezeichnung „Hinter dem alten Dorfe“ hinweist.

Im Jahre 1208 wird mit Godefricus sacerdos de Arberge erstmals ein Pfarrer in Ahrbergen erwähnt und es wird mit dem Bau der Peter und Paul Kirche begonnen, die nach Abriss, Wiederaufbau im Jahre 1745 und Renovierung im Jahre 1825 bis heute erhalten geblieben ist.

Im Wappen von Ahrbergen ist auf der rechten Seite der 1208 errichtete Turm dieser Kirche auf einem grünen Hügel zu sehen, auf der linken drei Eisenhüte, die aus dem Wappen der begüterten und aus Ahrbergen stammenden Familie von Depenau kommen. Beide Wappenhälften trennt in der Senkrechten die Innerste, dargestellt durch eine blaue geschlängelte Linie.


Historische Baulichkeiten

Kirche St. Peter und Paul

Zu finden: Kirchstraße 2

Der Bau der katholische Kirche St. Peter und Paul geht auf das Jahr 1208 zurück. In diesem Jahr entstand der steinerne Westturm, auf einer Anhöhe im Überschwemmungsgebiet der Innerste gelegen. Die im 30jährigen Krieg schwer beschädigte und geplünderte Kirche wurde 1745 abgerissen und anschließend neu errichtet, wobei der Westturm und Teile des Ostchores erhalten blieben. Aus dieser Zeit stammt auch die barocke Innenausstattung der Kirche.

Wie die Kirche zu ihrem heutigen Standort gekommen ist, wird in der Sage Die Geschichte von zwei Riesen und wie die Kirche St. Peter und Paul dorthin gekommen ist, wo sie heute steht erzählt.

Die Kirche St. Peter und Paul wird heute nur zu besonderen Gelegenheiten wie Trauungen und Trauerfeiern genutzt. Darüber hinaus bestehen keine festen Öffnungszeiten.

Auf Initiative des Fördervereins St.-Peter-und-Paul-Kirche e.V. erstrahlt die kleine Kirche nach Restaurierungsarbeiten des Innenraumes im Jahre 2018 nun in neuem Glanz. Auch ihre Orgel wurde überarbeitet und die teilweise maroden Torpfosten am Eingang zum Kirchhof instandgesetzt.

Bei Interesse an einer Kirchenbesichtigung bitte rechtzeitig melden bei Herrn Dr. Heinz-Lorenz Günter (Heimatpfleger) (rudguenter@t-online.de, Tel. 0 50 66 / 6 21 23.

Marienkirche

Zu finden: Kirchstraße 15

Aufgrund der Lage der Kirche St. Peter und Paul außerhalb des Ortes und der fehlenden Möglichkeit, diese zu beheizen, erhielt Ahrbergen 1872 zusätzlich eine Marienkapelle auf dem Thie (Dorfplatz) , die vor allem im Winter genutzt wurde. Als diese baufällig geworden war und in ihrer Größe für die wachsende Anzahl der Gemeindemitglieder nicht mehr ausreichte, wurde die Kapelle Mitte des vergangenen Jahrhunderts abgerissen und eine neue Kirche, die Marienkirche in der Ortsmitte gebaut.

Dem damaligen Pfarrer war eine Verbindung von der alten Pfarrkirche St. Peter und Paul und der neue Pfarrkirche ein besonderes Anliegen. Auf sein Betreiben hin wurden daher zwei große Ölgemälde von ca. 1760, eine Sandsteinsäule und zwei kleine Standbilder (Moses und Melchisedech) von St. Peter und Paul nach St. Marien überführt. Die beiden Standbilder rahmen heute den neuen Tabernakel ein und vereinen mit Säule und Ölgemälden alte und moderne Kunst auf wunderschöne Weise.

Eine Besichtigung der Marienkirche ist täglich auch außerhalb der Gottesdienstzeiten über den Eingang Turmseite möglich.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Am Südrand von Ahrbergen befindet sich die ehemalige Schachtanlage Fürstenhall an der gleichnamigen Straße.

In der Schachtanlage Fürstenhall wurden von 1914 mit Unterbrechung durch den 1. Weltkrieg bis 1923 Kali abgebaut. Durch seine Verbindung zum Kalibergwerk Siegfried Giesen diente der Schacht ab Dezember 1928 als ausziehender Wetterschacht.

Heute dient er ausschließlich als Wetter- und Materialschacht. Von der Schachtanlage ist ein dreigeteilter Gebäudekomplex erhalten, der aus der Schachthalle, der ehemaligen Rohsalzmühle und dem Fördermaschinenhaus besteht. Dieses ist heute zu einem Wohnhaus umgestaltet.

Ein dunkles Kapitel überschattet die Geschichte der Schachtanlage Fürstenhall zur Zeit des Dritten Reiches. Am 1.Juni 1936 wurde die Schachtanlage von der Burbach AG an die Wehrmacht übergeben, die im Bergwerk und auf dem Schachtgelände eine Heeresmunitionsanstalt einrichtete. Für den Aufbau und den Betrieb wurden mehrere hundert Zwangsarbeiter eingesetzt. Ab 1938 begann man mit der Einlagerung von Wurf- und Panzergranaten. Während der Betriebszeit der Munitionsanlage kam es mehrfach zu Explosionsunglücken, durch die dort arbeitende Menschen schwer verletzt wurden oder ums Leben kamen. Im April 1945 eroberten Verbände der US Army die Munitionsfabrik, im Januar 1947 wurde das Schachtgelände wieder an die Burbach AG übergeben, die die Kaliförderung wieder aufnahm und den Betrieb erst in den 1980er Jahren einstellte.

Im Herbst 2014 sind jedoch Pläne der Betreibergesellschaft K + S aus Kassel bekannt geworden, nach denen der Bergbau im Nachbarort Giesen wieder aufgenommen werden soll. Auch die Schachtanlage Fürstenhall wird derzeit für eine Wiederaufnahme des Betriebes vorbereitet, Planungs- und Genehmigungsverfahren sind bereits angelaufen. Bürgerinitiativen in Ahrbergen und Giesen haben sich daraufhin gegründet, um die Auswirkungen der Betriebsaufnahme für Bevölkerung und Umwelt in den betroffenen Regionen sowie die zu erwartende Verkehrsbelastung für die angrenzenden Dörfer in Erfahrung zu bringen. Ihr Ziel ist es, die Belastung für ihre Orte möglichst gering zu halten.

Eine Besichtigung der Anlage ist nicht möglich.